Teiltöne: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Teiltonreihe, Obertonreihe, oder Partialtonreihe bedeuteten das Gleiche und beinhalten sämtliche harmonischen "Töne". Beispielsweise besteht ein Trompetenton akustisch gesehen bereits aus einer ganzen Reihe einzelner Teiltöne. Diese Töne werden auch als Partialtöne, Teiltöne oder Harmonische bezeichnet, auch als Obertöne. Zu beachten ist, dass der Begriff 'Obertöne' die Grundfrequenz nicht mit einschließt. Der 1. Oberton ist daher bereits der 2. Teilton bzw. die 2. Harmonische.
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Die Teiltonreihe, Obertonreihe, oder [[Partialtonreihe]] bedeuteten das Gleiche und beinhalten sämtliche harmonischen "Töne". Beispielsweise besteht ein Trompetenton akustisch gesehen bereits aus einer ganzen Reihe einzelner Teiltöne. Diese Töne werden auch als Partialtöne, Teiltöne oder Harmonische bezeichnet, auch als Obertöne. Zu beachten ist, dass der Begriff 'Obertöne' die Grundfrequenz nicht mit einschließt. Der 1. Oberton ist daher bereits der 2. Teilton bzw. die 2. Harmonische.
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Alle Teiltöne liegen in Form von Sinusschwingungen vor. Der erste Teilton bestimmt hierbei die empfundene Tonhöhe. Dieser Ton legt die Grundfrequenz fest und hieß daher früher auch Grundton. Die Frequenzen aller weiteren Teiltöne bilden ein ganzzahliges Vielfaches der Frequenz des ersten Teiltones.
 
Alle Teiltöne liegen in Form von Sinusschwingungen vor. Der erste Teilton bestimmt hierbei die empfundene Tonhöhe. Dieser Ton legt die Grundfrequenz fest und hieß daher früher auch Grundton. Die Frequenzen aller weiteren Teiltöne bilden ein ganzzahliges Vielfaches der Frequenz des ersten Teiltones.
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Die Frequenzverhältnisse der Teiltöne lassen sich in musikalischen Intervallen ausdrücken:
 
Die Frequenzverhältnisse der Teiltöne lassen sich in musikalischen Intervallen ausdrücken:
1 Grundton
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2 Oktave darüber (2. Oktavraum beginnt)
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* 1 Grundton
3 Quinte darüber
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* 2 Oktave darüber (2. Oktavraum beginnt)
4 Quarte darüber (3. Oktavraum beginnt)
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* 3 Quinte darüber
5 Große Terz darüber
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* 4 Quarte darüber (3. Oktavraum beginnt)
6 Kleine Terz darüber
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* 5 Große Terz darüber
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* 6 Kleine Terz darüber
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Damit haben Grundton und Oktave das Verhältnis 1:2 (zum Beispiel 100Hz:200Hz), Quinte (im 2. Oktavraum) und große Terz (im 3. Oktavraum) das Verhältnis 3:5 usw.
 
Damit haben Grundton und Oktave das Verhältnis 1:2 (zum Beispiel 100Hz:200Hz), Quinte (im 2. Oktavraum) und große Terz (im 3. Oktavraum) das Verhältnis 3:5 usw.
 
Der spezifische Klang eines Instrumentes ergibt sich hauptsächlich aus den folgenden Parametern:
 
Der spezifische Klang eines Instrumentes ergibt sich hauptsächlich aus den folgenden Parametern:
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Welche Teiltöne sind vorhanden (1., 2., 3., 5., 9.)?
 
Welche Teiltöne sind vorhanden (1., 2., 3., 5., 9.)?
 
Wie laut sind diese Teiltöne im Verhältnis zueinander? (Der erste muss nicht der lauteste sein.)
 
Wie laut sind diese Teiltöne im Verhältnis zueinander? (Der erste muss nicht der lauteste sein.)
 
Wie ändert sich die Lautstärke der einzelnen Teiltöne, während der Ton erklingt?
 
Wie ändert sich die Lautstärke der einzelnen Teiltöne, während der Ton erklingt?
 
Welche Nebengeräusche kommen hinzu (Anschlaggeräusche, Blasgeräusche etc.)?
 
Welche Nebengeräusche kommen hinzu (Anschlaggeräusche, Blasgeräusche etc.)?
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So weiß man beispielsweise von folgenden Instrumenten etwas über deren Teiltonaufbau:
 
So weiß man beispielsweise von folgenden Instrumenten etwas über deren Teiltonaufbau:
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Streichinstrumente besitzen ein sehr reichhaltiges Teiltonspektrum. Es sind fast alle Teiltöne enthalten
 
Streichinstrumente besitzen ein sehr reichhaltiges Teiltonspektrum. Es sind fast alle Teiltöne enthalten
 
Klarinetten betonen die Lautstärke der ungeraden Teiltöne
 
Klarinetten betonen die Lautstärke der ungeraden Teiltöne
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Glocken betonen oftmals die Terzen sehr stark und beinhalten auch nicht-harmonische Obertöne
 
Glocken betonen oftmals die Terzen sehr stark und beinhalten auch nicht-harmonische Obertöne
 
beim Fagott ist der Grundton sehr viel schwächer als die ersten Harmonischen
 
beim Fagott ist der Grundton sehr viel schwächer als die ersten Harmonischen
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Das menschliche Ohr verbindet die einzelnen Teiltöne zu einem Klang, wobei interessanterweise der Grundton auch wahrgenommen wird, wenn er gar nicht vorhanden ist, sondern nur die ersten Harmonischen. Dieses Phänomen wird seit langem beim Orgelbau eingesetzt: Bei gleichzeitigen Einsatz des 8-Fuß und des 5-1/3-Fußes, der eine Quinte darüber liegt, hört man den 16-Fuß, also eine Oktave unter dem 8-Fuß. Diese Technik wird auch eingesetzt um auf Lautsprechersystemen Bässe zu simulieren, die es rein technisch überhaupt nicht wiedergeben könnte.
 
Das menschliche Ohr verbindet die einzelnen Teiltöne zu einem Klang, wobei interessanterweise der Grundton auch wahrgenommen wird, wenn er gar nicht vorhanden ist, sondern nur die ersten Harmonischen. Dieses Phänomen wird seit langem beim Orgelbau eingesetzt: Bei gleichzeitigen Einsatz des 8-Fuß und des 5-1/3-Fußes, der eine Quinte darüber liegt, hört man den 16-Fuß, also eine Oktave unter dem 8-Fuß. Diese Technik wird auch eingesetzt um auf Lautsprechersystemen Bässe zu simulieren, die es rein technisch überhaupt nicht wiedergeben könnte.
  
 
[[Kategorie:Elektroakustik]]
 
[[Kategorie:Elektroakustik]]
 
[[Kategorie:Musiktheorie]]
 
[[Kategorie:Musiktheorie]]

Version vom 28. Januar 2013, 10:36 Uhr

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